Bedeutung des Namens „Ukama“

Für die sozial-ökologische Transformation ist es unabdingbar, dass wir uns Menschen nicht als „Krönung der Schöpfung“ verstehen, sondern als Beziehungswesen. Dies bringen zwei Konzepte aus der afrikanischen Philosophie zum Ausdruck: Ubuntu und Ukama. Der Begriff Ubuntu drückt das relationale Menschsein aus, UKAMA bedeutet die Verwandtschaft von allem mit allem. Nach diesem Ansatz wird der Mensch im Gefüge alles Existierenden verortet, als ein Wesen, das mit allem verbunden und verwandt ist.

UKAMA ist ein Wort der Shona-Sprache und ein Konzept der afrikanischen Ethik der Sub-Sahara. Diese Tradition betont zunächst die Beziehung (Interdependenz, Verwandtschaft) zwischen allen Dingen (belebten und unbelebten) und Wesen (Menschen und Nicht-Menschen). Bei UKAMA geht es aber auch um die Beziehung zwischen der gegenwärtigen Generation, den zukünftigen Generationen und den Ahnen – also der materiellen, zeitlichen und zeitlos-spirituellen Dimension.

Entgegen einer anthropozentristischen Konzeption, nach der alles auf den Menschen hin ausgerichtet ist, muss der Mensch westlicher Kulturkreise dieses Denken in Beziehungszusammenhängen grundlegen neu erlernen. Wir wählen diesen Namen auch aus Respekt vor den Kulturen anderer Völkern, von deren Erfahrungsschatz wir heute profitieren können, da wir die Defizite der westlichen Kultur immer deutlicher erkennen und spüren.

Noch zwei Zitate zum Thema:

„African ethics, as espoused in the concepts of Ukama and Ubuntu, offers a plausible paradigm that can help the present generation, and humanity at large, to harmonise its behaviour with the natural environment…. Through Ukama, … an authentic understanding of human existence should embrace human togetherness in all spheres of existence – social, spiritual, economic, and ecological. In Ukama with all these dimensions of human existence, the individual derives personality and character.”(Von: Murove, M. (ed.) African Ethics (2009) An Anthology of Comparative and Applied Ethics. Durban)

“Ukama, eine afrikanische Philosophie oder Ethik der Ganzheitlichkeit und Realitätsnähe, leitet sich von dem Shona-Wort ukama ab, das Verwandtschaft bedeutet – Verwandtschaft mit dem gesamten Universum. Das Konzept von Ukama vertritt die Auffassung, dass unsere Verbundenheit nicht einfach auf unsere menschliche Zugehörigkeit reduziert werden kann, sondern dass das menschliche Wohlergehen untrennbar mit allem, was existiert, verbunden ist. Ukama drückt die Vorstellung aus, was es bedeutet, ein Mensch in Beziehung zu anderen Menschen und zum Universum zu sein; dass Menschen, die geistige Welt und die biophysikalische Welt alle Teil desselben Gefüges sind und jeder den anderen braucht, um ihn zu aktivieren. Wir sind sowohl voneinander als auch von der Umwelt, von der die gesamte Menschheit abhängt, abhängig und voneinander abhängig. Wir sind alle Teil eines natürlichen und sozialen Netzes des Lebens, das uns unterstützt und erhält. Ein Gefühl der Zugehörigkeit und Verbundenheit ist eine Voraussetzung für die Erfahrung eines übergreifenden Sinns im Leben. Zugehörigkeit bedeutet, Beziehungen und Verbindungen mit Menschen, der Gesellschaft und der Natur zu erleben. Ubuntu, abgeleitet von dem afrikanischen Grundsatz ‘umuntu ngumuntu ngabantu, was übersetzt so viel bedeutet wie ‚man ist ein Mensch durch andere‘, hilft uns zu erkennen, dass Menschsein bedeutet, sich um sich selbst, den anderen und die Natur zu kümmern – dass das Selbst untrennbar mit dem anderen und der biophysikalischen Welt verbunden ist. Wenn wir diese gemeinsame Menschlichkeit und Verbundenheit anerkennen, wird aus dem ‚Ich‘ und dem ‚Mich‘ mehr ‚Wir‘ und ‚Uns‘). (Von: Judy Blaine, PhD)